

Ausverkauftes Haus

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Starkbierfest 2023
Buch am Buchrain – Nach einmaligem Veranstaltungsort-Wechsel ist das Fest zurück im Kunstwadl-Stadl. Dort gab es erstmals zwei Biere, die direkt in Buch produziert werden. Im ersten Corona-Lockdown haben Max und Sebastian Kunstwadl mit dem Bierbrauen begonnen, im Sommer 2022 haben sie offiziell ihre Firma Buachner Bier gegründet (wir berichteten). Nach dem Hoagartn im vergangenen Jahr luden die beiden 19-Jährigen nun – gemeinsam mit den Buchner Burschen – zu ihrer zweiten, großen Veranstaltung: dem Starkbierfest.
Das wichtigste Getränk des Abends stammte freilich von der Kunstwadl-Brauerei. Bereits im November startete die Produktion des Starkbiers, wie der gelernte Brauer und Mälzer Max Kunstwadl in seinem Grußwort erzählte. Der Alkoholgehalt: siebeneinhalb Prozent. Als „leichte Alternative“ mit sechs Prozent gab es noch das helle Festbier. Die Frage nach dem Geschmack bewertete der vollbesetzte Stadl mit lautem Jubel und Applaus.
Keine Veränderung gab es zur Zufriedenheit aller bei der Fastenpredigt. Zum wiederholten Male schlüpfte Heimatverein-Vorsitzender Wolfgang Hipper in die Rolle von Bruder Barnabas. In seiner launigen, viel bejubelten Fastenpredigt blickte er 45 Minuten lang auf die kommunalen Ereignisse – mit reichlich Augenzwinkern, aber ohne zu persönlich zu werden. Zu Beginn lobte er erst einmal das Engagement der „Kunstwadl-Buam“ und begrüßte alle anwesenden „Bierologen“. Buch hätte großes Glück, einen Mönch für die Predigt gefunden zu haben, denn diese gehören zur „aussterbenden Spezies“. Zwar sei in den Klöstern ausreichend Platz, aber die „Enthaltsamkeit ist eine Vermehrungsbremse“.
Barnabas blickte auf kommunale Projekte – wie die jahrzehntelangen Trinkwasser-Untersuchungen am neuen Brunnenstandort („Sucht ihr dort heißes Wasser?“) oder den kommunalen Wohnungsbau, wo die Mieter schon vor Fertigstellung einziehen konnten: „Innen war noch so viel Baumaterial gelagert, dass die Leute gemeint haben, sie müssen den Innenausbau selbst übernehmen.“
Einen Tipp hatte er an die Feuerwehren von Pastetten und Reithofen: Sie könnten doch im Westen an das neue Bucher Gerätehaus anbauen, weil sie im eigenen Gemeindegebiet keine Fläche finden. Barnabas lobte die Motivation der Nachbar-Wehren, wunderte sich aber auch über die Anzahl von elf Hundeführern. „Gibt es in Pastetten so viele demente Einwohner, die nach dem Einkaufen nicht mehr heimfinden?“
Auch die Burschen-Mitglieder mussten sich vom Fastenprediger so manche Anekdote anhören. Beim Maibaum-Stüberl im vergangenen Jahr habe das Anbau-Zelt für die Spitze des Baumes dem Wind erst im vierten Versuch standgehalten. Am 1. Mai habe das Aufstellen selbst dann „schon verdammt lange gedauert“ – vermutlich weil zu viele Männer ihre Ratschläge geäußert haben..
Mit Blick auf den Sportverein und fehlende Spieler in den Fußballteams stellte Barnabas fest, dass „die Buchner andere Qualitäten haben, wie Trainingslager oder Bier-Pong-Turniere“. Als Räucherkammer bezeichnete Hipper verschiedene Stüberl im Ort, wie das der Stockschützen: „Man muss hier nach den Gästen greifen, weil man sie nicht mehr sieht.“ Weitere Themen waren Isens buckelige Straßen, vegane Ernährung („Wenn man als Veganer so aussieht wie ich, nennt man das eine Biotonne“) oder Barnabas’ Idee einer Bürger-Biogasanlage, die durch verzehrte Lebensmittel wie Zwiebeln, Bohnen oder Linsen gespeist wird.
Ein Wiedersehen gab es mit dem Bucher Theaterverein. Vorsitzender Martin Dondl, seine Kinder Maria und Christoph sowie Christine Lohner unterhielten die Gäste bestens mit zwei Episoden des Klassiker-Formats „Altbairisch für Einsteiger“. In den Sketchen „Der Hosenkauf“ und „Das Kompliment“ wurden die bayerischen, oft knappen und derben Aussagen der Dondls von Moderatorin Lohner sehr hochgestochen ins Hochdeutsche übersetzt. Der anschließende Barbetrieb mit DJ Josch und den verbliebenen Starkbierfest-Besuchern ging noch bis in die Nacht hinein.
© Markus Ostermaier